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Wie ist der aktuelle Stand in der Branche?

Benötigen Unternehmen aus der Tourismus-Branche überhaupt eine gute Datenqualität? Produktionsdaten, Mitarbeiterinformationen oder wirtschaftliche Kennzahlen – der Begriff Daten kann sehr weit gefasst werden. Der Fokus dieses Whitepapers liegt auf den Kundendaten entlang der Customer Journey, speziell auf digitalen und analogen Adressdaten, da diese in der Hotellerie besonders relevant sind. „Daten sind das A und O in der Branche“, sagt Experte Dr. Michael Toedt. Schlechte Datenqualität wirkt sich ihm zufolge negativ auf viele Geschäftsprozesse aus. Dementsprechend seien gute Daten eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Unternehmen – insbesondere im Zeitalter von Big Data. Auch das
Expertenpanel aus der Hotellerie ist der Meinung, dass eine hohe Datenqualität die Basis erfolgreicher Geschäftsprozesse ist.

Kundendaten begleiten Tourismus-Unternehmen über die gesamte Customer Journey hinweg, da die Erfassung, Nutzung und Pflege der Daten nicht eindeutig nur einer Phase zuzuordnen ist. Das Hotellerie Expertenpanel ist einstimmig der Meinung, dass die Customer Journey bereits bei der Recherche einer Reise durch den Kunden startet und in der Regel nie endet. Eine Nachbegleitung des Gastes ist für die Mehrheit der Hotels selbstverständlich. Genauer dargestellt, die Pre-Booking-Phase (Verschicken von Marketing-Kampagnen), die Buchung (Versand der Buchungsbestätigung, Zahlungsabwicklungen) und die Pre-Visit-Phase (Versand von Reiseinformationen) sind ebenso datengetrieben wie der Check-In (Erkennen der Gäste) und die Post-Visit-Phase (Re-Aktivierung, Aufruf zur Bewertung). Die Datenerfassung kann schon in der Pre-Booking-Phase beginnen, zum Beispiel bei dem Besuch des Kunden auf Angebotsseiten oder der Anmeldung für einen Newsletter. Manchmal werden die Informationen aber auch erst im Rahmen der Buchung oder beim Check-In erfasst. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Dienstleistung über Intermediäre gebucht wurde.

Daten sind oft die Basis für strategische und operative Entscheidungen. Trotzdem haben viele Unternehmen dem Thema lange Zeit wenig Beachtung geschenkt. Inzwischen sind laut einer KPMG-Umfrage 84 Prozent der CEOs besorgt über die Qualität der Daten, auf deren
Grundlage sie ihre Entscheidungen treffen (Stand 2016) [v]. Im Rahmen der Studie „The State of Data and Analytics in Travel 2017“ hat „Eye for Travel“ eine Umfrage zum Umgang mit Daten unter mehr als 450 Verantwortlichen in Tourismus-Unternehmen durchgeführt [vi]. Fast die
Hälfte der Befragten sehen demnach die Qualität der Daten im Unternehmen als die größte Herausforderungen an. 

Welches sind die größten Herausforderungen im Zusammenhang mit Unternehmensdaten? [vi]
Datenqualität/Datensauberkeit 45,7%
Erstellen einer einheitlichen Datenstrategie 39,1%
Integration von externen Datenquellen 38,9%
Rechtzeitige Analysemöglichkeiten 32,3%
Schulung von Mitarbeitern 31,7%
Kreative, effektive Aufteilung und Personalisierung 31,4%
Interne Datenintegration 31,1%
Qualifizierte Mitarbeiter finden 29,7%
Die Kosten von externen Daten und Datenmanagementsystemen 28,3%
Benötigte IT-Infrastruktur 28,0%
Koordination mit anderen Abteilungen 26,0%
Ausgaben/Kosten 20,6%
Datensicherheit 15,4%
Überzeugung der Führungsebene 12,6%
Einhaltung von Datenschutz und Gesetz 11,1%
Andere 1,7%

 

Eine häufige und gravierende Fehlerquelle sind Adressdaten. 88 Prozent der Befragten stellen fest, dass Dokumente wie Rechnungen, Voucher oder Buchungsbestätigungen aufgrund von falschen Adressangaben oder Tippfehlern oft nicht zustellbar sind, Kunden diese eigenen Fehler häufig nicht bemerken. Dabei sind fehlerfreie Adressinformationen für zwei Drittel der Befragten entscheidend für den Unternehmenserfolg [xi].

Experte Dr. Michael Toedt geht davon aus, dass in der Hotellerie 70-80 Prozent der Daten fehlerhaft sind, insbesondere Adressdaten. Zwar seien Briefe häufig trotz Buchstabendrehern zustellbar, aber eine einheitliche Datenbank oder ein exaktes Kundenprofil ließen sich mit diesen Daten nicht aufbauen. Knapp die Hälfte der Daten weisen laut Toedt gravierende Fehler auf – häufig verursacht durch Hotelmitarbeiter, die zum Beispiel beim Check-In Informationen falsch abtippen. Insgesamt stellt der Experte der Branche aktuell ein schlechtes Zeugnis aus: 99 Prozent der in Deutschland vorhandenen Hotels haben kein einheitliches Profil ihrer Kunden, vermutet Toedt.

Was sind die Ursachen schlechter Datenqualität und wie kann man diese erkennen?

Defizite in der Datenqualität haben vielfältige Ursachen. Herausforderungen sind zunächst die zunehmende Menge an gesammelten Informationen sowie die steigende Anzahl der Kanäle, die im Laufe der Customer Journey für das Erfassen von Daten genutzt werden
können. Alleine beim Buchungsprozess müssen Daten von verschiedenen Intermediären, aus Reisebüros oder von der unternehmenseigenen Website zusammengeführt werden. Auch soziale Medien tragen durch neue Vernetzungs- und Austausch-Möglichkeiten zu weiteren
Datenströmen bei. Experte Dr. Michael Toedt spricht von bis zu 15 verschiedenen Quellen, aus denen die Daten im Hotelsystem zusammengeführt werden müssen. Marktbeobachter vom Beratungsunternehmen IDC und des Speichersystem-Herstellers EMC schätzen, dass die Gesamtmenge an Daten, die erstellt, vervielfältigt und konsumiert werden, bis 2020 bei etwa 40 Zettabytes liegen – und damit 50-mal so hoch wie noch 2010. 40 Zettabytes entsprechen nach Schätzungen der Forscher 57-mal der Menge an Sandkörnern aller Strände der Erde.

Zudem sind Daten in der heutigen Zeit oft kurzlebiger als früher. Das gilt insbesondere für Adressdaten, wie die Deutsche Post Direkt in ihrer Untersuchung „Kundendaten-Qualität 2015“ feststellt. Demnach führen etwa acht Millionen Umzüge, 890.000 Todesfälle sowie 380.000 Hochzeiten und 170.000 Scheidungen jährlich zu einer Vielzahl von Adress- und Namensänderungen [vii]. 2014 lag der Anteil unzustellbarer Kundenadressen bei insgesamt 14,2 Prozent.

Anteile der verschiedenen Fehler bei Adressen in 2015 [viii]
Anrede 6,28%
Straße 5,61%
Ort 3,82%
Postleitzahl 2,20%
Nachname 1,81%
Vorname 1,65%
Titel 0,24%
Hausnummer 0,16%
Insgesamt 21,77%


Viele Unternehmen haben nicht die notwendigen technischen und personellen Ressourcen, um die Informationsflut mit einem geregelten Datenqualitätsmanagement in den Griff zu bekommen. Ein häufiges Problem ist der Mangel einer zentralen Koordination sowie unternehmensweiter Standards für den Umgang mit Daten. Auch menschliche Fehler, technische Inkompatibilität oder unzureichende Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen führen zu uneinheitlichen Formatierungen, fehlerhaften Daten sowie Duplikaten in
den Datensätzen.

Häufig können Unternehmen nicht einschätzen, wie schlecht ihre Datenbasis wirklich ist. So hat die Unternehmensberatung Lünendonk im Rahmen einer Umfrage unter Verantwortlichen für das Stammdatenmanagement herausgefunden, dass 85 Prozent der Befragten keine
Informationen über die Menge der Dubletten im eigenen Unternehmens-Datensatz haben [ix]. Die Bedeutung der Datenqualität wird folglich immer noch unterschätzt. Dabei gibt es einige Merkmale um festzustellen, ob die Qualität der Daten innerhalb des eigenen Unternehmens ausreicht, oder ob es Verbesserungspotenzial und Handlungsbedarf gibt.

Checkliste zur Identifikation schlechter Datenqualität:
• Mehrmaliges Auftauchen von Kontakten im System
• Erschwerte Kontaktaufnahme durch veraltete Kontaktdaten
• Viele Rückläufer durch falsche physische und digitale Adressen
• Unzufriedene Kunden durch Mehrfachzustellungen
• Fehlgeschlagene Zahlungsvorgänge durch falsche Bezahldaten
• Schlechte Öffnungs- und Responseraten bei Marketing-Kampagnen
• Juristische Folgen durch Nicht-Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (DSGVO)


Obwohl schlechte Datenqualität in bestimmten Bereichen eines Unternehmens identifizierbar ist, bleibt dies kein lokales Phänomen. Eine mangelhafte Qualität der Daten breitet sich früh vom Ursprungsort durch diverse Geschäftsprozesse in der gesamten Organisation aus. Die Folge sind Kundenreklamationen, steigende Verwaltungskosten, Imageverlust, Fehlentscheidungen durch ungenaue oder irreführende Kennzahlen und eine allgemeine Verschlechterung der Produktivität.

Hinzu kommt, dass sich die Probleme schlechter Datenqualität immer weiter addieren und sich zunehmend verschlechtern, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Ein frühzeitiges Eingreifen sichert also die Handlungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Welche Bedeutung hat die Datenqualität für operative und strategische Geschäftsprozesse?

In der Lünendonk-Studie zum Stammdatenmanagement schätzen 60 Prozent der Befragten die Wichtigkeit der Datenqualität für den Geschäftserfolg als „sehr hoch“ und 37 Prozent als „hoch“ ein. Die Wichtigkeit der Datenqualität in den kommenden zwei Jahren wird sogar von
84 Prozent mit „sehr hoch“ bewertet. Für alle Befragten ist die Datenqualität essenziell für den Unternehmenserfolg [ix]. Auch die Befragung im Expertenpanel stößt in die gleiche Richtung. So geht die Mehrheit davon aus, dass die Bedeutung hoher Datenqualität in Zukunft deutlich
zunehmen wird.
92 Prozent der befragten Manager sind der Meinung, dass ihr Geschäft unter schlechten Daten leidet
Einer Studie der Computerwoche zufolge sind sogar 92 Prozent der befragten Manager der Meinung, ihr Geschäft leide unter schlechten Daten [x]. Auch das Expertenpanel der Hotellerie ist mehrheitlich der Meinung, dass eine gute Datenqualität sehr wichtig für die Erledigung der täglichen Arbeit ist.

Die Folgen schlechter Datenqualität ziehen sich durch alle Unternehmensbereiche, hebt Experte Dr. Michael Toedt hervor. Ein großer Teil der entstehenden Schäden fällt allerdings unsichtbar und nicht direkt messbar an.[xi]

 

 

Über Wasser: 
Kosten für Nachsendung
Bearbeitungskosten von Beschwerden
Stornierungen

Unter Wasser:
schlechte Reputation
Markenwertverlust
Verlust von Kunden
falsche strategische Entscheidungen
unzufriedene Kunden
Marketingaktionen, die ins Leere laufen

Das Expertenpanel der Hotellerie nennt explizit erhöhte Kosten, eine unprofessionelle Gastansprache, höhere Zeitaufwände der Mitarbeiter sowie als mögliche Auswirkungen fehlerhafter Daten. 

Um die Bedeutung der Datenqualität für Geschäftsprozesse zu verdeutlichen, werden im Folgenden die negativen Auswirkungen einer schlechten und die positiven Effekte einer qualitativ hochwertigen Datenbasis für unternehmerische Prozesse innerhalb der Customer
Journey dargestellt:

Negative Folgen schlechter Datenqualität

  • Mangelhafte Kundenkommunikation

    Kunden tolerieren immer weniger Fehler, während ihre Erwartungshaltung gegenüber Unternehmen steigt. Dabei ist es dem Gast egal, wer den Fehler begangen hat – ob er selbst bei der Buchung oder das Hotel. Unternehmen sollten die Möglichkeiten der vernetzten Welt nutzen, um Kommunikation und Interaktion zu verbessern. Beim nicht-persönlichen Kontakt im Rahmen der Buchung oder bei Marketing-Aktivitäten ist die richtige Ansprache ein Schlüssel zur Kundenzufriedenheit. Zusätzlich steht die E-Mail-Validierung im Fokus. Unzustellbare E-Mails schaden der Absenderreputation und können dazu führen, dass die E-Mail-Adresse des Absenders von anderen E-Mail-Anbietern auf eine Blacklist gesetzt und als Spam deklariert wird. In diesem Fall ist es nahezu unmöglich, den Kunden tatsächlich zu erreichen. Beim persönlichen Kontakt legen Kunden Wert darauf, erkannt zu werden. Vor allem Stammgäste fühlen sich wenig wertgeschätzt, wenn das Hotel sie beim wiederholten Besuch nicht wiedererkannt. Die Folgen einer schlechten Interaktion mit dem Kunden sind heutzutage immens. Plattformen wie Holiday Check oder TripAdvisor ermöglichen es den Kunden, Unternehmen jederzeit zu bewerten. Diese Informationen sind öffentlich, verbreiten sich schnell und können nicht gelöscht werden. Ziel muss dementsprechend eine gänzliche Vermeidung negativer Kritik sein. Denn neben finanziellen Schäden darf ein Langzeitschaden durch schlechte Reputation für die Marke nicht unterschätzt werden.

  • Nicht-Erreichen steigender Kundenerwartungen

    Die digitale Transformation begünstigt zwar Prozesse in den Dimensionen Kosten, Qualität, Flexibilität und Geschwindigkeit. Mangelhafte Daten wirken sich allerdings negativ auf alle vier Dimensionen aus. Die beste CRM-Software und die cleverste BI-Anwendung entfalten ihr Potenzial im Unternehmen erst mit einer guten Datenbasis. Somit überrascht es nicht, dass knapp die Hälfte der Digitalisierungsprojekte nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Die Digitalisierung beschleunigt unzählige Prozesse in der Interaktion zwischen Kunde und Unternehmen. Sie steigert aber gleichzeitig die Erwartungshaltung und die Ungeduld der Kunden. Wer mit dem Tempo nicht Schritt halten kann, wird ersetzt. Ein besonders kritischer Faktor, der die Geduld potenzieller Kunden strapaziert, ist die Adresseingabe bei Online- Buchungen. Für viele ist sie eine der größten Herausforderungen während der Buchung. Rund ein Viertel der Kunden hatte bereits mindestens einmal Schwierigkeiten, die eigene Adresse bei der Online-Buchung einzugeben. Auch für die meisten anderen Kunden ist der Vorgang zumindest eine Herausforderung – selbst wenn keine Schwierigkeiten auftreten. Die Fehler bei der Adresseingabe können vielfältig sein. Hauptprobleme sind nicht erkannte Adressformate, fehlende Adressen in Dropdown-Vorschlagslisten und Adressformate, die sich nachträglich automatisch verändern. Es ist nicht überraschend, dass die Hälfte der Kunden sich sicherer fühlt, wenn ihre Adresse durch eine vom Unternehmen eingesetzte Technologie bestätigt wird. 

    Adressbezogene Probleme, die Kunden bereits erlebt haben [xii]
    Adressformat wird nicht erkannt 19%
    Meine Adresse ist nicht in der Dropdown Liste enthalten 17%
    Das Adressformat hat sich nachträglich automatisch verändert 16%
    Das Feld ist zu kurz 12%
    Internationale Adresseingabe wird nicht unterstützt, obwohl internationaler Versand angeboten wird 10%
    Andere 1%

    57 Prozent der Kunden würden ihre Buchung sogar abbrechen, wenn sie Probleme bei der Adresseingabe haben. Neben dem entgangenen Umsatz führt dies im Zweifel auch zum Verlust des potenziellen Kunden an die Konkurrenz – 36 Prozent der Konsumenten sagen, sie
    würden die Bestellung bei Schwierigkeiten bei der Adresserfassung nicht abschließen und die Buchung bei einem anderen Unternehmen durchführen. Weitere 6 Prozent würden sich sogar öffentlich beschweren. [xiii]

Positive Effekte guter Datenqualität

  • Senkung der Kosten

    Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat herausgefunden, dass schlechte Daten ein Unternehmen rund 7 Millionen Euro pro Jahr kosten können. Dem Informationsverwaltungs-Experten Larry English zufolge machen die Kosten von fehlerhaften Daten sogar bis zu 25 Prozent des gesamten Unternehmensumsatzes aus, bzw. 8-12 Prozent des operativen Gewinns [xiv]. IBM schätzt die durch schlechte Daten verursachten Kosten allein in den USA auf umgerechnet über 2,5 Billionen Euro [xvi]. Eine einfache Hilfestellung, die das Ausmaß der direkt durch falsche Adressen verursachten Kosten aufzeigt, ist die 1-10-100-Regel. Sie stellt die Kosten einer im vornherein validierten Adresse (1 US-Dollar) den Kosten einer nachträglich korrigierten Adresse (10 US-Dollar) und den Kosten einer überhaupt nicht validierten Adresse (100 US-Dollar) gegenüber. Insgesamt ist anzunehmen, dass all diese Zahlen deutlich untertrieben sind, da der langfristige Schaden – wie zum Beispiel Imageverlust des Unternehmens, Ausfall potentieller Neukunden oder Verlust von Bestandskunden – nicht exakt beziffert werden kann [xii]. Es wird deutlich, dass regelmäßig gepflegte Datensätze von hoher Qualität enorme Kosten in Unternehmen vermeiden können.

    Durch eine hohe Datenqualität lassen sich alle dieser Kosten effektiv und proaktiv vermeiden. Wie bereits dargestellt lassen sich nicht nur die direkten Kosten senken, sondern auch indirekte Kosten werden gesenkt.

  • Zeitersparnis

    Eine durchgehend hohe Datenqualität spart wertvolle Arbeitszeit der Mitarbeiter ein. Statt sich mit der Korrektur von Adressdaten und dem Neuversand von Briefen und E-Mails zu beschäftigen, können sie sich mit ihren Kerntätigkeiten beschäftigen. Auch die manuelle Adresseingabe in ein System ist zeitintensiv und fehleranfällig. So schätzt das Hotellerie Expertenpanel, dass ein durchschnittlicher Gäste-Check-In mehr als 10 Minuten in Anspruch nimmt. Daten werden häufig immer noch per Hand durch einen Mitarbeiter abgeschrieben. Durch digitale Autovervollständigung können hier bis zu 80 Prozent der Zeit bei Vorgängen wie Check-In und Buchung von Leistungen vor Ort eingespart werden. Davon profitiert auch der Gast, der seine Urlaubszeit ungern mit Organisatorischem verschwendet. Bei Online-Buchungen kann Autovervollständigung die Konversionsrate erhöhen, denn je schneller der potenzielle Kunde ein Formular ausfüllen kann, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er den Buchungsvorgang abbricht.

  • Marketing & Vertrieb

    Über die verschiedenen Kommunikationskanäle entlang der Customer Journey sammeln sich im Laufe der Zeit viele Informationen und bilden einen riesigen Datenpool. Im CRM ist dies eine wertvolle Quelle zur Erstellung eines eindeutigen Kundenprofils, hebt Experte Dr. Michael Toedt hervor. Gerade im Zeitalter von Big Data halten diese Daten ein riesiges Potential an Wissen bereit, vorausgesetzt die Kundeninformationen sind valide und die Datenqualität dementsprechend kontinuierlich hoch [xvii]. Kundendaten sind das Grundgerüst datenbasierter Marketingstrategien und erfolgreicher Werbekampagnen. Diese können mithilfe zuverlässiger Daten perfekt an die jeweilige Zielgruppe angepasst werden und somit wirksamer werden. Toedt stellt dafür eine einfache Gleichung auf: Bessere Datenqualität = Besseres Marketing = Höhere Wiederkaufswahrscheinlichkeit. Auch für den Vertrieb sind Kenntnisse über Kunden sowie deren Wünsche und Präferenzen von Vorteil. Sie tragen zu einer idealen Ansprache der Kunden bei und erhöhen dadurch deren Zufriedenheit und Loyalität und binden sie so nachhaltig an das Unternehmen [xvii].

    Location Intelligence generiert beispielsweise Einblicke, die es ermöglicht, kundenspezifische Werbung und zielgerichtete Ansprachen zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein
    Kunde sich für ein Hotel in seiner Stadt interessiert, ist beispielsweise deutlich geringer als ein Interesse an einem netten Arrangement für ein Kurztrip übers Wochenende, nicht weiter als 200 km von seinem Wohnort entfernt. Einen längeren Urlaub hingegen werden die meisten Reisenden eher weiter von ihrem Wohnort weg planen, da sich eine lange Anreise lohnt. Der Gast benötigt speziell für diese Region dann jedoch weitere Informationen, um Interesse an der Gegend und dem Umland zu erhalten und das Hotel als perfekten Ausgangspunkt auszumachen.

    Sind Sie daran interessiert, dass Unternehmen Ihren Standort zur Personalisierung während einer oder mehrerer der folgenden Phasen nutzen? [xxii]
    während der Erkundungsphase 55%
    während der Suche 50%
    beim Kauf/der Reservierung/der Buchung 56%
    während des Einsatzes/Aufenthalts 59%
    für Fragen 62%
    zum weiteren Austausch 61%

    Natürlich können die Kampagnen nur erfolgreich sein, sofern man die Gäste erreicht. Daher ist eine hohe Datenqualität zum einen für die klassische Kundenaktivierung per Post interessant, bei der richtige Adressdaten die Zustellquoten verbessern. Zum anderen kommt sie digitalen Marketing-Maßnahmen zugute. Denn bei der E-Mail-Validierung wird nicht nur geprüft, ob die E-Mail-Adresse korrekt ist, sondern auch ob das Postfach die Mail noch aufnehmen kann. So weiß der Hotelier immer gleich, ob seine E-Mails überhaupt beim Gast ankommen.

    Die Experten des Panels stützen diese Einschätzung und sind ebenfalls der Meinung, dass hohe Datenqualität eine erfolgskritische Voraussetzung für eine effiziente Kundenkommunikation darstellt.

  • Optimierte Kundenzufriedenheit und -ansprache

    In der zunehmenden Masse an Angeboten werden einzelne Produkte und Dienstleister immer austauschbarer. Das macht es für Unternehmen schwer, Kunden zu gewinnen und langfristig an sich zu binden. Der richtige Umgang mit potenziellen und bestehenden Kunden ist daher wichtiger denn je. Zufriedene Kunden bleiben einem Unternehmen treu und generieren einen hohen Customer Lifetime Value. Auf lange Sicht sind Stammkunden die profitableren Kunden, außerdem kostet die Akquise eines Neukunden etwa fünfmal mehr als die Bindung eines bestehenden Kunden. Die Steigerung der Kundenzufriedenheit ist für 17 Prozent der Befragten der wichtigste Antrieb für die Verbesserung ihrer Datenqualität. Denn richtige Daten unterstützen die Kundenbindung als Grundlage für eine korrekte Ansprache und Adressierung der Gäste [xvii].

    Auch das Expertenpanel aus der Hotellerie ist der Meinung, dass hohe Datenqualität zu höherer Kundenbindung führt. Ein Kernelement der Kundenzufriedenheit ist eine professionelle Ansprache. Vor allem in höherklassigen Hotels möchten Statuskunden als solche erkannt und wertgeschätzt werden. Sie freuen sich über eine persönliche Begrüßung, Kenntnis ihrer Präferenzen oder die Reservierung des Lieblingszimmers. Zufriedene Stammgäste wirken wie Multiplikatoren: Sie empfehlen ihrem Umfeld ihr Lieblingshotel oder schreiben positive Rezensionen auf Bewertungsportalen, die wiederum zu neuen Buchungen führen können.

  • Antrieb für die Internationalisierung

    In der Hotellerie ist die Ansprache internationaler Kunden besonders relevant. Immerhin haben ausländische Gäste in deutschen Hotels im Jahr 2016 für fast ein Viertel aller Übernachtungen gesorgt. Systeme, die internationale Adressformate verstehen und diese Daten korrekt erfassen, werden immer wichtiger. Über drei Viertel (77 Prozent) der Unternehmen, die eine Adressvalidierungstechnologie einsetzen, stellten fest, dass die Anzahl der internationalen Buchungen in den letzten Jahren angestiegen ist. Die Bereitstellung des richtigen Formats erhöht Komfort und Geschwindigkeit für die Nutzer vor Ort.